Pfarrei St. Anna

Katholische Kirche in Schwerin, Rehna und Gadebusch


Telefonseelsorge

„Wer Ohren hat zu hören, der höre."
Telefon: 0800 111 0 111/222

Eine besondere Nummer
Ja in der Tat, das ist sie. Hinter dieser Nummer verbirgt sich die TelefonSeelsorge, die es 105 Mal in Deutschland mit weit über 7.000 ehrenamtlichen Mitarbeitenden gibt. Eines dieser besonderen Telefone steht in Schwerin. An diesem Ort kirchlichen Lebens möchte ich Sie mitnehmen.
Naja, so richtig geht das nicht, denn der Ort der Dienststelle ist zum Schutz für meine ehrenamtlichen Mitarbeiter und die vielen notsuchenden Anrufer anonym. Daher werde ich Ihnen von unserer Arbeit berichten.
Der Grundgedanke der Telefonseelsorge ist, dass Menschen in Not jederzeit einen Ansprechpartner haben, der ihnen zuhört, sie begleitet, der für sie da ist und ihnen Halt gibt. Diesem Gedanken folgend, engagieren sich in der Schweriner Stelle seit fast 28 Jahren Frauen und Männer rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Derzeit sind es 93 Menschen aus Schwerin und Umgebung im Alter von 35 bis 86 Jahren. Sie alle arbeiten 12 Stunden im Monat ehrenamtlich am Telefon.

Die Ausbildung
Für diesen Dienst ist eine fundierte Ausbildung selbstverständlich. Jedes Jahr beginnt im September ein neuer Kurs, der für die Teilnehmenden kostenfrei ist. Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, Freude am Gespräch mit Menschen haben, offen sind und Neues lernen wollen, sind genau die Richtigen. In den selbsterfahrungsorientierten Seminaren geht es um Eigen- und Fremdwahrnehmung, um Kommunikation und Gesprächsstrukturierung, theologische, psychologische und rechtlichen Grundlagen sowie um besondere Lebenssituationen. Gemeinsam denken wir darüber nach, was das Leben trägt und wie es gelingen kann. Hierbei begleitet uns immer die Frage, wie wir anderen Menschen begegnen. Seelsorge ist immer eine Frage der eigenen Haltung, auch mit uns selbst! Nach 9 Monaten erfolgreicher Ausbildung werden die neuen TelefonSeelsorger in einem feierlichen Gottesdienst für 3 Jahre beauftragt.

Unsere Ohren sind wahre Geschenke – etwas aus dem Alltag am Telefon
Wir in der Telefonseelsorge bekommen eine ganze Menge auf die Ohren:
So hören wir jeden Tag, wie einsam viele Menschen leben und wie sie darunter leiden. Einsamkeit hat viele Facetten: Langeweile, Aggression, Sucht, psychische Erkrankungen, Resignation u.v.m.
Indem wir unser Ohr und unser Herz öffnen, sind diese Menschen für einen Moment nicht einsam.
An unsere Ohren dringen jedoch auch andere Nöte: Ärger und Sorgen in Familien, Schulen oder an Arbeitsplätzen, Krankheiten, Verluste, Trauer, finanziellen Sorgen und Krisen. Indem wir vorurteilsfrei und wertschätzend zuhören, können wir Not teilen, begleiten und Halt geben.
Seelsorgeohren hören aber auch von schönen Dingen im Leben: Vom Verliebt sein, von Zukunftsplänen, von Dankbarkeit und Zufriedenheit. Indem wir Zuhören, verdoppelt sich die Freude.

Jährlich klingelt das Seelsorgetelefon allein in Schwerin ungefähr 20.000 Mal. Jeder Anrufende ist wichtig. Mal schweigen wir, mal diskutieren wir, mal teilen wir ein schweres Gefühl, mal halten wir mit aus, mal halten wir die „Fahne der Hoffnung" hoch, mal sind wir irritiert, mal lachen wir mit dem Anrufenden.

Auch Seelsorger brauchen Seelsorge
TelefonSeelsorge wird von Menschen gemacht, die Stärken und Schwächen haben, die den ganz normalen Veränderungsprozessen im Leben unterworfen sind und denen auch mal etwas misslingt.
Daher ist es für uns unerlässlich, dass auch wir in unserem Dienst Begleitung erfahren. Für die Stärkung dienen uns Gottesdienste, Gebete, Rituale, Gespräche, Supervision und Feste.

Ökumene
Die TelefonSeelsorge ist in ökumenischer Trägerschaft der katholischen und evangelischen Kirche mit den dazugehörenden Dachverbänden. Das was in der Struktur angelegt ist, erfüllen wir in der Dienststelle mit Leben. Und es funktioniert, weil die Mitarbeiter offen für Lebens- und Glaubensthemen sind.

Und zu guter Letzt
TelefonSeelsorge braucht auch ihre Unterstützung. Daher habe ich einige Wünsche:
• Sollten Sie einmal etwas auf dem Herzen haben, das sie anonym besprechen wollen, rufen sie auf jedem Fall an. Jede Sorge ist es wert.
• Kennen sie einen Menschen, dem es derzeit nicht gut geht und der für ihre Hilfe nicht zugänglich ist, geben sie ihm die Nummer der TelefonSeelsorge. Anonym geht es mit unter leichter.
• Begleiten Sie die Arbeit der TelefonSeelsorge mit ihren Gebeten. Dafür danke ich Ihnen sehr!
• Und falls sie Lust bekommen haben, bei uns mitzuarbeiten, bewerben sie sich in der Geschäftsstelle (Tel. 0385 51 25 25 oder buero@telefonseelsorge-schwerin.de.
Ich freue mich, wenn Sie unser Team verstärken. Wir brauchen Sie.

 


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