Pfarrei St. Anna

Katholische Kirche in Schwerin, Rehna und Gadebusch


Seliger Niels Stensen

Am 25. November gedenken die Bistümer Hamburg, Hildesheim, Osnabrück, Paderborn und Münster des Seligen Niels Stensen.

„Wir alle sind durch den Zeugen Christi Niels Stensen angesprochen. Er zeigt uns, dass die Welt mit all ihrer Schönheit nicht in sich selbst ihr letztes Ziel hat.
Er ruft uns heraus aus einer bürgerlichen Lebenswelt der Indifferenz.
Erführt uns aus geschlossenen Systemen und Ideologien in den Raum der Wahrheit und der Freiheit der Kinder Gottes.
Er sagt uns, dass der demütige Christen¬glaube nicht auf verlorenem Posten steht. Besonders die Gläubigen in der Dia¬spora wissen sich durch sein Vorbild ermutigt und bestärkt.
Und der getrenn¬ten Christenheit tritt er als leidenschaftlicher Mahner zur Einheit vor Augen."
Mit diesen Worten formulierte Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung Niels Stensens am 23. Oktober 1988 die geistlichen Konsequenzen seines Lebens für unsere Zeit. Solche Früchte des Geistes sind ohne das begleitende Gebet vieler Menschen nicht denkbar. Niels Stensen selbst ermutigt uns zum Gebet und zum Vertrauen, dass Gott seine Kirche auch in der heutigen Zeit begleiten und stärken wird.

Tagesgebet zum Gedenktag

Gott, unser Vater, du Ursprung alles Guten,
dem seligen Bischof Niels Stensen hast du die Gnade geschenkt,
deine wunderbare Weisheit in der Schöpfung zu erkennen
und von der Hingabe deines Sohnes am Kreuz ganz erfüllt zu werden.
Hilf uns auf seine Fürsprache,
dass wir in unserer irdischen Pilgerschaft Christus, unserem einzigen Hirten,
folgen und in der ewigen Vollendung dein Angesicht schauen dürfen.
Darum bitten wir dich durch Christus unseren Herrn. Amen.

Seliger Niels Stensen

Unterwegs durch ganz Europa

Geboren wurde er am 11.01. 1638 (nach Julianischem Kalender 01.01.) in Kopenhagen, und er ist am 05.12. 1686 (nach Julianischem Kalender 25.11.) in Schwerin gestorben. Zu seinen Lebzeiten kennzeichnete Niels Stensen sein frühes Interesse am Aufbau des menschlichen Körpers. Als Sohn eines wohlhabenden Goldschmiedes war ihm der Besuch der höheren Schule möglich. Durch die Freundschaft zum Sohn des königlichen Leibarztes in Kopenhagen enstand in ihm der Wunsch, Medizin zu studieren. Dieses Studium, begonnen in Kopenhagen, setzte er an der damals bedeutenden Universität Leiden fort. Seine revolutionären Denkweisen, die bisherige Lehrmeinungen in Frage stellten, brachten ihn u.a. dazu, wissenschaftliche Abhandlungen zu veröffentlichen. Während seit der Antike die Meinung bestand, dass das Herz Sitz des Lebensgeistes sei, erkannte Stensen, dass es ein Muskel ist. Seine wissenschaftliche Arbeit wurde in ganz Europa bekannt, und er erhielt den Doktortitel.

Sein weiterer Lebensweg führte durch Frankreich bis nach Italien, wo er als Arzt tätig war und weiter forschen konnte. Am Hof der Medici fand er in Herzog Ferdinand II. einen großzügigen Förderer. Er machte sich nicht nur als führender Anatom einen Namen, sondern später auch als Paläontologe.
In Florenz kam Niels Stensen in Kontakt mit dem katholischen Glauben und konvertierte. Kreuz und Herz in seinem Wappen machen deutlich, dass Naturwissenschaft und Theologie in seinem Leben zusammengehörten. Nachdem er nun auch Theologie studiert hatte, wurde er 1675 in Florenz zum Priester geweiht, und sehr schnell zum Bischofsamt empfohlen. Es war ihm gelungen, viele Menschen zum katholischen Glauben zu bekehren.

Seit 1677 wurde er als "apostolischer Vikar" für die katholischen Gemeinden in Norddeutschland nach Hannover geschickt. Weitere Etappen auf seiner Lebensreise waren Münster (1680 Weihbischof, danach Dechant des Kollegiatkapitels St. Ludgeri in Münster) und Hamburg. In Münster hatte er größtenteils auf seine Einkünfte verzichtet, um sie den Armen zu spenden. 1685 kam er nach Schwerin, nun wieder als einfacher Priester, da ihm der Bischofstitel entzogen worden war, als er Korruption im Zusammenhang mit Bischofswahlen in Münster kritisiert hatte.

In Schwerin kämpfte er beim Herzog für die Erlaubnis für Gottesdienste außerhalb der Schlosskirche, erreichte sein Ziel aber nicht mehr. Er konnte sich noch ein Jahr der Seelsorge und Fürsorge der anwesenden Kinder der 20 katholischen Familen widmen, bis er 1686 an den Folgen einer Darmlähmung starb. Sein Leichnam ist in der Kirche San Lorenzo in Florenz beigesetzt. Am 23.10. 1988 wurde Niels Stensen von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon

Zeittafel als PDF

Das Niels- Stensen-Lied

1. War der Weg auch unbekannt, Herr, du hast uns treu geleitet. Zeig dem Herzen und Verstand, wie dein Plan vor uns sich breitet. Lass uns folgen deinem Pfad, deiner Gnad.

2. Schön ist, was auf dieser Erd unser Auge darf erschauen. Schöneres der Mensch erfährt, kann er auf Erforschtes bauen. Doch das Schönste uns erweist, Herr, dein Geist.

3. Wirke, Herr, durch deine Kraft, dass wir zueinander finden! Lass und das, was Trennung schafft, neu in Liebe überwinden! Lass uns eins sein heut und hier, eins in dir.

4. Unser Weg, Herr Jesus Christ, führt zu dir auch im Versagen. Sinn und ziel der Sehnsucht bist du allein in unsern Tagen. Wird uns Retter mehr und mehr, Gott und Herr.

Text: Renate Krüger
Melodie: Reinhard Kotitschke

Zur Entstehung des Liedes „War der Weg auch unbekannt"


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