Heinrich-Theissing-Institut Schwerin
Dokumentationszentrum für Kirchen- und Zeitgeschicht
Das Heinrich-Theissing-Institut (HTI) wurde 1993 als Dokumentationszentrum für
Kirchen- und Zeitgeschichte gegründet und erforscht die Geschichte der katholischen Kirche in Mecklenburg nach der Reformation bis in die Gegenwart. In staatlichen und kirchlichen Archiven werden Dokumente gesichtet, geordnet und durch Publikationen die Erkenntnisse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein besonderer Schwerpunkt war das Projekt „Kirche unter Diktaturen" mit der Herausgabe von drei Chronikbänden.
Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls wurde die Rolle der Kirchen bei den „Runden Tischen" auf DDR-Ebene und in den ehemaligen drei Nordbezirken untersucht. Dazu konnten Rollups erstellt werden, die Gemeinden und Schulen zur Verfügung stehen.
Die Begleitung wissenschaftlicher Arbeiten ergänzt die eigene Forschung, z.B. zur
Akademikerseelsorge in der DDR, zur Tötung behinderter Patienten während der NS
Zeit in Schwerin auf dem Sachsenberg, zur Aufsiedlung mecklenburgischer Güter in en 1930er Jahren, zum Umgang mit Armut in Städten usw...
Das HTI wird in Zukunft nicht nur für Mecklenburg, sondern für das gesamte Erzbistum tätig sein.
Zur Aufgabe des HTI gehört weiterhin die Unterstützung der Gemeinden bei der Ordnung und Verzeichnung ihrer Pfarrarchive und Pflege der Bibliotheken.
Dabei kommt der Pfarrei St. Anna eine besondere Bedeutung zu. In Ihrem Besitz sind das wertvollste Pfarrarchiv im Erzbistum Hamburg und eine Sammlung von Kunstschätzen.
Das Archiv wurde von Mitarbeitern des HTI weiter geordnet und verzeichnet. Es wird gepflegt und Nachfragen zur Familienforschung werden bearbeitet. Dazu kommen Rechercheaufträge von Archiven, Historikern und Gemeinden.
Die Historische Bibliothek St. Anna mit ihren ca. 3000 Büchern aus vier Jahrhunderten gilt als Kulturdenkmal des Landes Mecklenburg-Vorpommern und ist einmalig in Norddeutschland. Die Bücher wurden vom HTI elektronisch erfasst und unter verschiedenen Themen kann eine Auswahl aus dem Bestand in Ausstellungen gezeigt werden. Da viele Bücher überregionale Bedeutung haben, steht als Zukunftsaufgabe ein Digitalisierungsprojekt an, welches gemeinsam mit der Universität Rostock auf den Weg gebracht werden kann.
Archiv, Bibliothek und Schatzkammer bedürfen einer kontinuierlichen Betreuung. Dieser Aufgabe wird sich das HTI als Ort kirchlichen Lebens in der Pfarrei St. Ann; weiterhin stellen. Bisher waren im HTI ein< Mitarbeiterin hauptamtlich und bis zu vier Personen ehrenamtlich tätig. Im September 2020 bin ich in den Ruhestand gegangen, erfülle aber noch ehrenamtlich Aufgaben für das HTI. Nachbesetzt wurde meine Stelle bisher noch nicht.
Ansprechpartner sind zur Zeit:
Dr. Peter Knorn: (Leiter des HTI) knorn@erzbistum-hamburg.de .
Pfr. i.R. Bernhard Angrick (Kuratoriumsvorsitzender)
Martin Innenmann (stellv. Kuratoriumsvorsitzender) Tel.: 0163 2487753
Text: Barbara Müller
Chronik der katholischen Gemeinden in Mecklenburg
"Mit der "Chronik der katholischen Gemeinden in Mecklenburg" erschien zum ersten Mal eine umfassende Geschichte der katholischen Kirche in Mecklenburg. Der wissenschaftlichen Arbeit ging eine jahrelange Erforschung und Sichtung von Staats- und Kirchenarchiven voraus. "Die Chronik ist aber nicht eine trockene Wiedergabe von Akten, sondern lässt Zeitzeugen sprechen. " aus der Pressemitteilung"
Heinrich-Theissing-Institut
Lankower Str. 14/16
19057 Schwerin
Telefon: 0385 4 89 70 41
Telefax: 0385 4 89 70 46
E-Mail: kontakt(at)hti-schwerin.de
Chronik der katholischen Kirche in Mecklenburg 1961 bis 1990
Zum ersten Mal wird in diesem neuen Buch die Geschichte der katholischen Kirche Mecklenburgs vom Jahr des Mauerbaus bis zum Ende der DDR beschrieben. Es ist die Geschichte einer kleinen Diasporakirche, die durch die innerdeutsche Grenze von ihrem Mutterbistum Osnabrück getrennt wird und jetzt ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen muss. Um unter der glaubensfeindlichen Diktatur zu überleben, war eine ständige Balance zwischen Widerstand und Anpassung notwendig.
Widerstanden haben Kirchenleitung, Klerus und Gläubige der allgegenwärtigen atheistischen Ideologie und dem Bestreben des totalitären Staates, die Kirche für sich zu vereinnahmen. Gelebter Glaube und christliches Bekenntnis forderten dabei oft einen hohen Preis. Doch konnten sich auch die Katholiken in Mecklenburg der Anpassung an den sozialistischen Alltag kaum entziehen. Aber auch hier gaben christliche Hoffnung und Verwurzelung in der Gemeinde dem Einzelnen meist einen sicheren Halt.
Im Mittelpunkt der Darstellung steht das Wirken der Bischöfe, die diese Kirche nacheinander geführt und geleitet haben. Die Arbeit des Klerus und aller Mitarbeiter in Seelsorge, Caritas und Verwaltung, der aufopfernde Einsatz der Ordensleute, die Entwicklung der Gremien und des Ehrenamtes, die selbstlose Tätigkeit tausender Helfer und Helferinnen aus und in den Gemeinden – alles das findet sich in den neun Kapiteln dieses Buches wieder. Dabei geht es nicht nur um treue Mitarbeit in der Kirche, sondern auch um Verrat, um Spitzel und Staatssicherheit.
Der Weg der katholischen Kirche in Mecklenburg war durch staats- und kirchenpolitische Bedingungen im geteilten Deutschland und Europa bestimmt. Über Jahre hinweg schien alles auf ein neues Bistum Schwerin hinauszulaufen. Diese Entwicklung wurde dann mit Mauerfall und Deutscher Einheit beendet. Damit ergaben sich einerseits ganz neue Chancen für kirchlichen Aufbau und kirchliches Leben. Andererseits musste aber zwischen weiterer Selbstständigkeit, Rückkehr nach Osnabrück oder Übergang in ein zu gründendes Erzbistum Hamburg entschieden werden. Diese Entwicklung aus den Jahren 1990 bis 1994 wird in einem gesonderten Kapitel im Anhang dargestellt.
Mit dem hier vorgelegten dritten Band der Chronik ist die Dokumentationsreihe „Kirche unter Diktaturen" abgeschlossen. Orts- und Personenregister zu diesem Buch sowie eine Übersicht zur Gemeindeentwicklung von 1961 bis 1994 findet man in einer Beilage.
ISBN: 978-3-9814985-4-7
Format A5, Hardcover, ca. 944 Seiten, reich bebildert,
Gebundener Ladenpreis: 24,60 €
Das Buch erscheint am 31. August 2018 beim Heinrich-Theissing-Institut Schwerin (Verlag) und ist ab 1. September 2018 im Buchhandel erhältlich.